Sylt/Heide. Für die Wirtschaft an der Westküste und auf Sylt ist Geduld keine Tugend mehr, sondern ein geschäftsschädigender Faktor. Beim Verkehrsforum in Heide wurde der Frust der Unternehmer über die schleppende Umsetzung von Großprojekten deutlich greifbar. Ob der Weiterbau der A20, die dringend benötigte neue Querung des Nord-Ostsee-Kanals oder der Ausbau der B5 – die Liste der Hängepartien ist lang.
Dr. Paul Raab von der IHK Kiel brachte die Stimmung auf den Punkt, als er die Vertreter des zugeschalteten Bundesverkehrsministeriums direkt auf die Unstetigkeit der Planungslisten ansprach. Projekte würden aufgenommen und fielen wieder heraus, Planungssicherheit sehe anders aus. Zwar erläuterten die Ministeriumsvertreter die komplexen behördlichen Wege, doch das beruhigte die Gemüter im Saal kaum.
Dithmarschens Landrat Thorben Schütt warnte eindringlich vor einem Kollaps der Logistikketten, die für die Energiewende essenziell sind. Man könne die Energiewende nicht auf einer „Dorfstraße“ abwickeln. Für Sylt ist diese Thematik besonders brisant: Jede Verzögerung auf dem Festland, sei es auf der Schiene oder der Straße, wirkt sich direkt auf die Versorgung, den Tourismus und die Pendlerströme der Insel aus. Die Hoffnung ruht nun auf der Datenerhebung durch die Gutachter, die den wirtschaftlichen Druck auf Berlin erhöhen soll.
